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Studie zu Wohnzufriedenheit und Wohnpräferenzen in Sachsen

Berufsakademie Leipzig stellt im Rahmen eines Abschlusskolloquiums das Forschungsprojekt „Immobilienmarktgestützte Attraktivitäts- und Potenzialanalysen für ausgewählte Regionen im Freistaat Sachsen“ vor

Das Forschungsinteresse der Studie fokussierte die Frage, wie nicht-urbane Räume als attraktive Lebensstandorte wahrgenommen werden. Da für eine Bewertung die Analyse von Einzelaspekten der objektiven Standort-Qualität nicht ausreicht, wurde die Fragestellung in drei einzelnen Forschungsansätzen bearbeitet: Auswertung von Sekundärdaten zum Wanderungsverhalten, Primärdatenerhebung zur Wohnzufriedenheit und zu Wohnvorstellungen und die Auswertung von Sekundärdaten zur Herausarbeitung des Interesses an Regionen.

Prof. Dr. habil. Kerry Brauer stellte einen Teil der Ergebnisse aus der „Primärdatenerhebung zur Wohnzufriedenheit und zu Wohnvorstellungen im Freistaat Sachsen“ vor. In Zusammenarbeit mit der CONOSCOPE GmbH wurde im Zeitraum Mai 2023 bis Juni 2024 eine Primärdatenerhebung in vier Befragungswellen durchgeführt. Es lagen schlussendlich 4.128 auswertbare Fragebögen vor. Die Struktur der Befragten entsprach in etwa der sächsischen Bevölkerungsstruktur. Die Befragung umfasste u. a. die Verbundenheit mit dem Wohnort, die Wohnzufriedenheit, die Bedeutsamkeit von Wohnkriterien sowie die Bereitschaft für den Umzug in Mittel- und Kleinstädte unter Einbeziehung sozio-demographischer Daten der Befragten. Neben weiteren Ergebnissen werden hier beispielhaft folgende wesentliche Erkenntnisse vorgestellt:

  1. Es konnte eine sehr hohe Wohnzufriedenheit festgestellt werden. 87% der Befragten sind mit dem Wohnobjekt und 91% sind mit dem Wohnort sehr zufrieden oder mit Einschränkungen zufrieden. Dabei konnten bei den Bewohnern im Wohneigentum bei allen Standortkategorien (Großstadt, Mittel- und Kleinstadt, Dorf) die höchste Wohnzufriedenheit festgestellt werden.
  2. 67% der Befragten fühlen sich mit dem Wohnort stark oder sehr stark verbunden.
  3. Für alle Wohnstandorte trugen zur höchsten Wohnzufriedenheit die Nähe zu Grünflächen, eine gute Nachbarschaft, geringe Lärmbelästigung und öffentliche Sicherheit bei.
  4. Bei der Frage nach dem idealen Wohnstandort dominieren die Mittelstädte, gefolgt vom Umland von Großstädten. 22% der befragten Großstädter und 26% der Befragten, die im Umland einer Großstadt leben, können sich vorstellen, in eine Mittelstadt zu ziehen (Mehrfachnennungen bei der Frage nach dem Wohnstandort waren möglich).
  5. Potenzielle Umzügler in Mittel- oder Kleinstädte befinden sich in den Altersgruppen 26 – 39 Jahre (32%) und 40 – 55 Jahre (38%).
  6. Die Miet- und Kaufpreisvorstellungen differieren erstaunlich wenig in Abhängigkeit des bevorzugten Wohnstandortes.

Die abschließende Podiumsdiskussion mit Markus Schubert (Conoscope GmbH),
Axel Fietzek (Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Lebensräume Hoyerswerda e.G.), Prof. Dr. Ralf Guckel und Prof. Dr. habil. Kerry Brauer thematisierte den Schwerpunkt der hohen Verbundenheit der Befragten mit dem aktuellen Wohnort, die eine Chance für die Bindung der Bevölkerung an Klein- und Mittelstädte bietet. Gleichzeitig werden Chancen darin gesehen, dass Mittelstädte als favorisierter Wohnstandort genannt wurden und somit auch Zuzüge generiert werden können. Wesentlich ist, dass es gelingt, die Standortfaktoren, die zu höchster Wohnzufriedenheit führen, zu sichern und auch publik zu machen.

Nicht zuletzt dürfte es wichtig sein, dass eine nachhaltige Verbundenheit mit dem Ort aufgebaut wird, d. h., dass eine Identifikation mit dem Wohnort erreicht wird und die Mitwirkung im gesellschaftlichen Bereich bei guter Einbindung in die Nachbarschaft gelingt. Letzteres wird vermutlich bei den sich überlagernden gesellschaftlichen Herausforderungen noch an Bedeutung gewinnen.

https://www.ba-leipzig.de/die-akademie/aktuelles/newsdetailseite/erfolgreiches-abschlusskolloquium#cc_main

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